Die vielen Facetten des Valpolicellas
Wer kennt ihn nicht, den angenehmen Rotwein mit dem edlen Namen „Valpolicella“? Doch ist Ihnen schon aufgefallen, dass es eigentlich keine Valpolicellatraube gibt und mal abgesehen von dem Qualitätssiegel DOC nicht jeder Valpolicella ein Valpolicella Ist? Es gibt entscheidende Qualitätsunterschiede, die sich nicht nur im Preis spiegeln und wir erklären hier warum es sich lohnt, genauer hinzusehen.
Zunächst unterscheidet man zwischen:
* Valpolicella DOC (Classico oder Superiore)
Dieser wird jung getrunken und ist nussig im Geschmack
* Valpolicella Superiore Ripasso DOC
Dieser ist farb- und aromareicher und weicher im Geschmack als der Valpolicella DOC
* Amarone DOC
Dieser ist ein sehr konzentrierter Rotwein, der mindestens zwei bis vier Jahre im Eichenfass gereift und bis zu 10 Jahre lagerfähig ist. Er zählt zu den besten Weinen Italiens.
Diese drei ganz unterschiedlichen Weinsorten bestehen alle aus den gleichen Basisrebsorten: Den größten Anteil mit 45-95% nimmt hierbei die Traubensorten Corvina Veronese ein, den zweitgrößten Anteil macht die Rebsorte Rondinella (mit 5 bis 30%) aus. Die Winzer vor den Toren Veronas dürfen für die Varianz kleine Anteile Sangiovese, Barbera, Cabernet Franc, Corvinone, Croatina, Molinara, Negrara, oder Oseleta verwenden. Somit ergibt sich ein breites Sortiment für Gaumen und Portemonnaie, welches aber die DOC-Richtlinien festlegen. Produziert wird der Valpolicella in den lessinischen Hügeln, nördlich von Verona und östlich des Gardasees, in der Provinz Verona.
Der Valpolicella ist einer der beliebtesten Tischweine Italiens. Er gehört zu den leichteren, fruchtbetonten Weinen, die im Sommer auch gerne mal gekühlt getrunken werden. Das Bouquet ist leicht nussig. Seine Aromen erinnern an Mandeln. Er ist charmant-fruchtig, mit einer leichten Bitternote im Abgang und einer angenehmen Säure. Ein perfekter Sommerwein.
Die Flaschen mit dem Zusatz „Classsico“ auf dem Etikett kommen aus dem historischen Valpolicella-Gebiet, welches sich mit den sehr hügeligen Weinbergslagen entlang der Städte Fumane, Marano, San Pietro in Cariano, SanÁmbrogio und Negrar erstreckt.
Valpolicella Superiore ist schon etwas herber, zwar trocken und fruchtig, jedoch mit einem Alkoholgehalt von ca 12%. Dieser Wein reift etwa ein Jahr, auch schon mal im Holzfass, um seine reifere Struktur zu entwickeln.
Noch mehr Intensität erhält der Valpolicella, der die Aufschrift „Ripasso“ auf dem Etikett stehen hat. Das bedeutet, dass dem bereits vergorenen Wein im Frühjahr getrocknete, ungepresste Traubenschalen zugesetzt werden. Diese sammeln naturgemäß während der Trocknung den Zucker, der zu einer enormen Konzentration an Aromen führt. Mit diesem Herstellungsverfahren erfolgt sozusagen die zweite Gärung, mit welcher der Valpolicella seine tiefere Struktur, seinen intensiveren Geschmack und einen höheren Alkoholgehalt erhält.
Der Amarone ist der König unter den Valpolicellas. Er ist dunkel und komplex, hat viel Frucht und gleichzeitig einen hohen Alkoholgehalt. Dies geschieht dadurch, dass die Trauben für den Amarone nach der Lese für sechs bis acht Wochen getrocknet werden. Traditionell geschah dies auf Strohballen in der Sonne, heute legt man die Trauben lieber auf Roste in gut durchlüfteten Lagerhäusern. Appassimento nennt man diese Trocknung, was übersetzt verwelken bedeutet. Durch diese Flüssigkeitsreduktion erhält man gehaltvollere und alkoholreichere Weine, die nach der Gärung noch mindestens zwei Jahre im Eichenfass reifen.
Der Name „Valpolicella“ birgt also zahlreiche Geheimnisse. Doch eines haben die Weine alle gemeinsam: Der Name leitet sich vom lateinischen „Vallis Poli Cellae“ ab und bedeutet soviel wie „das Tal der vielen Keller“. Ja, in diesem Anbaugebiet entstehen eine Vielzahl von Weinstilen, die jedoch aufgrund der Prominenz des Amarone manchmal nicht so gesehen werden, obwohl sie es durchaus wert sind. Aber dafür sind wir ja da, Ihnen die Besonderheiten zu kredenzen. Hinter diesem Link finden Sie unsere Auswahl.
Also, haben Sie sich bei uns schon durchprobiert? Welcher schmeckt Ihnen am Besten? Mögen Sie es uns verraten? Wir können Ihnen sagen, wir lieben alle!
Wir haben das Glas auf Sie.
Salute,
Ihr Weindepot Geyer